Konkordanz der Bildseiten der Handschriften von
Udalricus Campililiensis (Ulrich von Lilienfeld), Concordantiae caritatis
Zusammengestellt von Martin Roland 

Paris, Bibliothèque nationale de France (BnF), Ms. nouv. acq. lat. 2129

Haendescheidung  Hand 3

Hand 3 (ab fol. 21v) folgt so wie sein Kollege ganz eng den Kompositionen der Budapester Vorlage. Eigentlich gibt es bloss eine Szene, in der er eine Komposition erneuert. Bezeichnender Weise handelt es sich dabei um die Oelbergszene mit den schlafenden Juengern (fol. 57v), die gerade im 15. Jahrhundert Teil fast jeder Kirchenausstattung war.

Waehrend die Kompositionen weitgehend unveraendert uebernommen werden, wird der Gewandstil 
anders als bei seinen beiden Kollegen radikal modernisiert. Die Kleidung wirkt sperrig und hart, bricht in grossflaechigen, oft dreieckigen Kompartimenten. Damit gelingt es Hand 3 die Vorbilder in seinem Sinn umzugestalten und dem stilistischen Empfinden seiner Zeit anzupassen.
   
Da Hand 3 einen zeitgemaessen Stil vertritt, nimmt es nicht weiter Wunder, dass auch er die Ruestungen modernisiert: vgl. z. B. foll. 22v, 40v, 67v, 112v, 132v, 154v, 193v (mit Schild).
    Ein seltener Fall, bei dem Hand 3 ein modisches Detail nicht seiner Zeit anpasst, ist die Figur der Sapientia, von der das Baumschema auf fol. 218v ausgeht (siehe Konkordanz). Sie traegt
– so wie ihre Budapester Vorlage einen Kruseler, eine weibliche Kopfbedeckung, die selbst 1413 (dem Entstehungsjahr der Budapester Abschrift) schon altmodisch war. 

Die Qualitaet mancher seiner Szenen ist beachtlich, oft schleicht sich jedoch Routine ein, was bei der uebergrossen Anzahl an Illustrationen durchaus verstaendlich ist.

       
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