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Kurzinventar der
illuminierten Handschriften bis 1600 und der Inkunabeln Armand Tif, Martin
Roland |
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Online-Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Leitung der
http://www.stift-herzogenburg.at/index.php?content=200 |
Einleitungseite |
Einleitung zu den illuminierten Handschriften bis 1600 Zur Stiftsbibliothek und den Handschriftenkatalogen
Das
Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg wurde 1112 vom Passauer Bischof
Ulrich gegründet und 1244 an den heutigen Ort verlegt. Das
Stift und seine Bibliothek überstanden sowohl die Reformation als
auch die josefinischen Klosteraufhebungen ohne nennenswerte Verluste. Trotzdem ist der
überlieferte Handschriftenbestand nicht besonders
umfangreich und inhomogen. Winner katalogisiert inklusive der zahlreichen neuzeitlichen Werke bis Nr. 434. Davon stammen allerdings nur etwa 100 Codices aus dem Mittelalter. Im Bereich
zwischen etwa Cod. 90 bis Cod. 110 hat sich ein Bestand erhalten, der vor
allem Ankäufe des 18. Jahrhunderts umfaßt und die Zimelien der Sammlung enthält. Ab
Cod. 111 dominiert neuzeitliches Material, in das nur einzelne
mittelalterliche Handschriften eingestreut sind. Die Entwicklung des
geistigen Lebens im Stift vom 16. bis ins 20. Jahrhundert wird durch
diesen Bestand dokumentiert. Eine
nennenswerte Erweiterung erfuhr die Handschriftenbibliothek
schließlich 1905 durch die Übernahme der Schlossbibliothek
Walpersdorf, die auch einige vor allem deutschsprachige
mittelalterliche Codices enthielt. Kataloge
Der
Handschriftenbestand wurde zuletzt drei Mal katalogisiert:
Gerhard Winner, Katalog der Handschriften der Stiftsbibliothek Herzogenburg. St. Pölten 1976 (masch.), erfasst den gesamten Bestand, während Hope Mayo, Herzogenburg (Descriptive Inventories of Manuscripts Microfilmed for the Hill Monastic Manuscript Library 3). Collegeville MN 1985, sich auf die mittelalterlichen Handschriften beschränkte. Zuletzt wurden die datierten Codices von Franz Lackner, Datierte Handschriften in niederösterreichischen Archiven und Bibliotheken bis zum Jahre 1600. Wien 1988, 30–58, 101–104, beschrieben. |
Einleitung zu den illuminierten Inkunabeln Zur Stiftsbibliothek und den Inkunabelkatalogen Der Inkunabelbestand der Stiftsbibliothek Herzogenburg weist erhebliche bibliotheksgeschichtliche Unterschiede zum oben besprochenen Handschriftenbestand auf. In erster Linie fällt auf, dass Herzogenburger Besitzvermerke in illuminierten Inkunabeln nicht vor dem 16. Jahrhundert (Ink. 62 und Ink. 123/2) nachgewiesen werden können. Ob die Bibliothek bereits im 15. Jahrhundert Druckwerke besaß, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Die mehrheitlich fremden frühen Provenienzvermerke in den Inkunabeln deuten eher auf neuzeitliche Erwerbungen hin. Als Vorbesitzer können unter anderem die Stifte Säusenstein (Zisterzienser), Lilienfeld (Zisterzienser), Melk (OSB) und Dürnstein (Augustiner-Chorherren), sowie der Theologe Johannes Plümel (Dekan der Artistenfakultät Ingolstadt an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert) genannt werden. Herzogenburger Bibliotheksvermerke sind vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert nachweisbar. Im Jahr 1887 besaß die Stiftsbibliothek insgesamt 253 Inkunabeln, von denen aber ein großer Teil in den Krisenzeiten des 20. Jahrhunderts verkauft wurde, so dass der Bestand derzeit nur mehr etwa 150 Exemplare zählt (vergleiche dazu die Ausführungen von Ulrich Mauterer und Christoph Steiner sowie von Wolfgang Payrich). Die Titel- und
Druckerschließung wurde durch Franz Reininger vorgenommen und
1908 veröffentlicht. Die dort enthaltenen Informationen dienten
als Basis für die Erfassung des Bestandes im Inkunabelzensus
Österreich, wobei dieser eine revidierte und nach neuesten
Erkenntnissen korrigierte Fassung bietet. Beide Kataloge wurden als
bibliothekarische Grundlage bei der Erschließung des Buchschmucks
verwendet, der hier erstmals inventarisiert
wird. Kataloge Franz Reininger,
Die Wiegendrucke der Stiftsbibliothek Herzogenburg. In: Mitteilungen
des Österreichischen Vereins für Bibliothekswesen 12 (1908), 109–127. |