Neue Foliierung fehlerhaft, Blattzählung des 15. Jahrhunderts in arabischen Ziffern ab 11r; bis 20 auf dem oberen Rand der Rectoseiten, ab 21 (Bl. 30v) links oben auf den Versoseiten (246 = Bl. 253v). – Ein Dreiberg-Wasserzeichen identisch in Wien, ÖNB, Cod. 5430.
Schrift:
Schreiber: Johannes II. Trenbeck (von Trenbach), Abt von Mondsee (1415-1420) (?) – Schriftart: Bastarda Holter 1981 setzt Johannes Trenbeck, den späteren Abt von Mondsee, der das Werk "gestiftet" hat (comparavit), mit dem Schreiber gleich, allerdings leicht unterschiedlicher Schriftduktus bei Text und Vermerk (249v). Siehe auch bei Wien, ÖNB, Cod. 3767.
Rubrizierung. Zweizeilige rote Lombarden. – (11r, 62v, 108r) drei Fleuronnéeinitialen zu Beginn der Bücher des Textes. Zwei- bis dreizeilige, rot-schwarz gespaltene Buchstabenkörper (Kopfstempel, Treppen). Rotes Fleuronnée mit wenig Schwarz v. a. für Knospenkerne und Füllmotive. Im Binnenfeld (11r) zwei gegenständig eingeschlagene Halbpalmetten, (62v) Knospenähre, (108r) kleine Halbpalmette und Dreiblätter in Dreieckfeldern. Realtiv reiches Außenrnament: fallweise Außengrund mit Zwickelblättchen oder Knospenfüllung, davon oder vom Buchstabenkörper senkrecht nach oben abstehende Keile bzw. Zacken mit Knospenwerk, (108r) auch ein faltbandartiger Zipfel. Besatz aus kurzen Knospen- oder Bogenreihen bzw. Dreipunktgruppen und viereckig ausgebildeten Perlen. Fadenausläufer mit typisch eng verlaufenden Schlingen und dicht nacheinander bzw. gegenständig angeordneten Halbpalmetten entlang der Fäden; zwischen diesen oft kleine, teilweise sternförmig gestrichelte Kreise. Der eckige Perlenbesatzerinnert an einen in St. Florian gängigen Fleuronnéetypus, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts entwickelt und bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts relativ gleichförmig tradiert wurde; vgl. z. B. St. Florian, Augustiner-Chorherrenstift, Cod. XI 4 (3. Viertel 14. Jh.), Cod. XI 83 A (1401) und Cod. XI 96 (um bzw. von 1411). Eigenständig hingegen und auch innerhalb der Mondseer Buchmalerei ungewöhnlich sind besonders die engen, parallelen Fadenserpentinen und der Palmettenbesatz entlang eines der Fadenausläufer. Zum Fleuronnée siehe auch MeSch VI, Einleitung Mondsee. – (148v) kleine braune Akanthusranke am unteren Seitenrand (nachgetragen). – (166r) rote, schnelle Federzeichnung einer männlichen Büste mit Lockenkranz (vermutlich ein Mönch), die in der Fadenschlinge einer Lombarde hängt. – (VDS, HDS) einige schwarze Feder- und Stiftzeichnungen von Akanthusblättern und Buchstaben, vermutlich spätes 15. Jahrhundert.
Vermutlich originaler Mondseer Einband, sehr ähnlich z. B. bei Wien, ÖNB, Cod. 5430. – Rotes (auf dem VD schwarz verfärbtes) Leder über Holzdeckeln. Streifenrahmen und kleinteilige Rautung durch dreifache Streicheisenlinien. Spuren von je fünf Buckeln und zwei Hakenschließen. Auf dem VD Teil eines Titelschilds sowie, unten, ein Signaturschild (nicht mehr lesbar). Der Rücken mit weißem Papier überklebt, darauf Titel. Über die ursprüngliche Signatur im zweiten Feld Titel- und Signaturschild (221.) aus Papier geklebt, im dritten Feld kleines papierenes Signaturschild (2.), ganz unten Schild mit Recentes-Signatur. – (VDS) aufgeklebtes Papierschild mit Angaben zum Inhalt (neuzeitlich).
Vorbesitzer: Mondsee, Benediktinerkloster St. Michael (748-1791), 1. Viertel 15. Jh., 221, später: 2 (249v) Stiftungsvermerk: 1411 von Johannes Trenbeck, Profess und Pfarrer des Klosters Mondsee, gestiftet (in CMD-A II irrtümlich "Grenbeckch"). Johannes II. Trenbeck (von Trenbach – zur Namensverdoppelung siehe z. B. www.inschriften.net zu Passau, Domhof, Trenbachkapelle, hier zu "Johannes Trenbach" Nr. 27), zum Zeitpunkt des Vermerks noch Pfarrer in Mondsee und St. Wolfgang, folgte dem im Eintrag ebenfalls genannten Jakob Hochenfelder (1406-1415) als Abt von Mondsee nach (1415-1420). Zu den beiden Äbten siehe Chronicon Lunaelacense, 193-196 bzw. 197-199; Lindner 1905, 138. Cod. 3763 und Wien, ÖNB, Cod. 5430 (datiert 1410) stellen die frühesten der mit Johannes Trenbeck nachweislich in Verbindung stehenden Handschriften dar. Zwei weitere sind 1416 in dessen Amtszeit als Abt von Mondsee entstanden: ÖNB, Cod. 3762 und das in Privatbesitz befindliche Mondseer Urbar. Der Stiftungsvermerk in Cod. 3763 stammt von derselben Hand wie jener in Cod. 5430 (vgl. auch die sehr ähnlich gestalteten Einbände). – Bis zur Aufhebung des Stiftes hier aufbewahrt (s. Mantissa Chronici Lunaelacensis, 374).
Textauszüge, beruhend auf Petrus Comestor, Historia Scholastica u. a. (?).
1
VDS
Tit.: Nota Assurr filius sem qui invenit purpuram et ung[u]enta crinium. Item Semiramis fuit mulier qui invenit bracas. Item Jon[i]tus filius sem filii noe hic accepit a domino sapientiam in terra etham ad mare orientis quae dicitur elyochora id est solis regio ubi invenit astronomiam. Item Nynus vicit Cham qui adhuc vivebat et regnabat in brachtia et dicebatur Zoro/astes inventor magice artis qui et vii liberales artes in xiii columpniis scripsit in vii eneis et in vii lateritiis contra utrumque diluvium etc.
(1r-9v)
Register.
(10r-10v)
Register, Zusätze.
(11r-249v)
Albertus de Brixia OP: De officio sacerdotis.
1
11r
Expl. ... (Besteller, Lokalisierung, Datierung) Istud opusculum comparavit Frater Johannes Trenbeckch [Johannes Trenbeck, späterer Abt von Mondsee] professus monachus in mannsee [Benediktinerstift Mondsee] necnon plebanus ibidem domino Jacobo venerabili abbati monasterii antedicti (Abt Jacob I. Hochenfelder]. Sub anno domini Mo CCCCo xio in vigilia sancte brigide virginis [31.1.1411].
(249v-253r)
Peregrinationes terrae sanctae (ed. Brefeld 1994, 139-148, mit dieser Handschrift [Sigle Vienna]).
(253v-254r)
Leo VIII. papa: Bulla data Eremo BMV in Helvetia vulgo Einsiedeln a. 1469.