Die Handschrift könnte möglicherweise auf Grund der Zuschreibung im Titel an Prosper mit der im ältesten Bücherverzeichnis von 1134/147 in Cod. 205 auf IIr angeführten Handschrift Prosper de quatuor virtutibus unum volumen (Gottlieb 21, Z. 15) zu identifizieren sein; unsicher bleibt dabei, warum hier nicht auch das hier im Rahmen einer kodikologischen Einheit mitenthaltene Iohannes-Evangelium mit der Glossa ordinaria, erwähnt wird.

Sorgfältig bearbeitetes Pergament, nur vereinzelt Risse oder Löcher. — Lagen: 10.IV⁸⁰ + III^{84, I*, HDS}. Das Gegenblatt zu 81 als Spiegelblatt auf dem HD aufgeklebt. — Textualis (formata) von wahrscheinlich nur einer Hand, mit leichtem Ductuswechsel. Schriftspiegel ca. 200205×1200/125, bis 29v 2, ab 30r drei Spalten. Tintenlinierung, im zweispaltigen Teil: Begenzung des Schriftspiegels mit jeweils bis zu den Seitenrändern gezogenen vertikalen Doppellinien und einfachen Vertikallinien beim Interkolumnium; die horizontalen Begrenzungslinien und die Zeilenlinien über das Interkolumnium hinweg bis zu den vertikalen Doppellinien gezogen; die oberste Horizontallinie als erste Zeilenlinien verwendet; im dreispaltigen Teil vertikale Doppellinien und einfache Vertikallinien in den Interkolumnien; die Zeilenlinien zwischen den äußeren Vertikallinien gezogen, im Evangelientext in der Mittelspalte die Zeilenlinie auf der Mittelhöhe unterbrochen. Frühgotische Minuskel von zwei (?) Händen, A: 1ra-28va, B: 29ra-84vc; Nachträge von mehreren Händen der 2. Hälfte des 13. Jh. (?) auf VD-Spiegel-IIv und 84v-HD-Spiegel. — In der Summa rote Kapitelüberschriften, zweizeilige abwechselnd rote, grüne und blaue zweizeilige Initialmajuskeln; auf 1ra sechszeilige Deckfarbeninitiale D(e): Der Buchstabenkörper mit Blattranken im Binnengrund mit Blattgold vor grünem Grund, mit rot- und tintenfarbig gerandetem, mit angesetzten kleinen Blättern und Knospen versehenen Außenrand. Im Johannesevangelium und in der Glosse rote Auszeichnungsstriche; im Evangelientext zweizeilige abwechselnd rote und grüne Initialmajuskeln mit silhouttenartigen Konturbegleitern in der jeweiligen Gegenfarbe; auf 30rb größere rot-grün mit weißer Aussparung ornamental geteilte Initialmajuskel I mit an der Außenseite der grünen Hälfte konturbegleitendem Blattwerk. — Beschädiger schmuckloser mittelalterlicher Einband. Helles Leder über Holzdeckeln. Von den je fünf Buckelbeschlägen der Deckel nur der Mittelbeschlag des VD erhalten. Zwei kleine Messingplättchen zur Fixierung der nicht mehr vorhandenen Schließriemen auf dem HD erhalten. Ein wahrscheinlich mittelalterliches Titelschild auf dem VD entfernt. Rücken mit drei Doppelbünden. Die Bünde beim Übergang vom Buchblock zum VD durchtrennt, der VD nur noch mit dem Einbandleder mit dem Buchblock verbunden. Kapital am Schwanz noch mit Spagat umstochen, am Kopf kaum noch vorhanden.