Eine Handschrift gleichen Inhalts erwähnt im Heiligenkreuzer Bücherkatalog von 1134/1147 (Cod. 205, Iv-IIr) unter den alii libri auf IIr: Liber Anselmi archiepiscopi Cantuariensis Cur deus homo et apollogia domini Bernardi Clarevallensis abbatis et dicta Crissostomi de naturis bestiarum et libellus supradicti Anselmi de cognicione vite et tractatus eiusdem de libero [sc. arbitrio] in uno volumine (Gottlieb 1915, 21, Z. 21-25).

Pergament unterschiedlicher Qualität, häufig mit Löchern und Rissen; auch verschiedene Bearbeitungsmethoden des Pergaments feststellbar. — Lagen: 10.IV⁸¹ + (IV+1)⁸⁹ + 3.IV¹¹³ + (II+3)¹²⁰. Einzelblätter 88a, 115, 118 und 120; nach Bl. 120 ein weiteres, in der Lagenformel nicht berücksichtigtes Einzelblatt (?) fehlend. Die barocke Tintenfoliierung von 25 auf 27 springend, Bl. 88a bei der Foliierung übersprungen. — Von anderer, wahrscheinlich späterer Hand eingetragene römische Lagenzählung V (41v)-VIII (65v), X (?, 73v)-XVI (120v); auf 8v Rest einer Lagenzählung sichtbar.
Durchschnittlicher Schriftraum für Bl. 1-8 180/185×115, 34 Zeilen; Bl. 9-81, 89-109 und 114-120 180×115, 28 Zeilen, Bl. 82-88 190×120/125, 29 Zeilen, Bl. 110-113r (113v abweichend) 190/195×115, 30 Zeilen. Oft kaum mehr sichtbare Stiftlinierung: Vertikale Begrenzungslinien des Schriftspiegels bis zu den Seitenrändern gezogen, die Zeilenlinien in der Regel nur zwischen den Vertikallinien gezogen, manchmal auch in die Freiränder ausfahrend; Einstichlöcher für die Zeilenlinierung zum Großteil erhalten. Zur Schrift siehe unter www.scriptoria.at. Korrekturen von anderer Hand als diejenigen der Textkopisten. Auf den Freirändern häufig Nota-Monogramme. — Auf 1r Inhaltsangabe in gotischer Minuskel, 2. H. 14. Jh. und Eintragungen des 17. Jh.
Rote Überschriften und Kapitelzählungen. Rote Auszeichnungsstriche. Rote ein- bis siebenzeilige Initialmajuskeln. Rote zwei- bis dreizeilige Arabeskeninitialen, auf 1r zwölfzeilige rote Arabeskeninitiale (siehe auch unter Cod. 196). Auf 2r den dafür freigelassenen Raum in der Höhe von ca. 11 Zeilen nur teilweise ausfüllende figürliche Blattrankeninitiale S(epe): Buchstabenkörper rot konturiert; ein zwischen dem oberen und unteren Bogen hinter dem Mittelbogen des S eingespannter Mann in tunikaähnlichem Gewand, Darstellung rot und tintenfarbig konturiert, das Gesicht ockerfarben laviert. Von späterer Hand häufig zu Zeilenbeginn gezeichnete Profilmasken und Handweiser.
Weißgelblicher barocker Ledreinband über Holzdeckeln mit Streicheisenlinien, Stempel- und Rollenverzierung. Rücken mit vier Doppelbünden. Restaurierte Messingschließe mit neuem Lederschließriemen. Ab Bl. 49 Reste von Signakeln aus grün gefärbten Fäden erhalten.

Franz Lackner 2011-01-26; letzte Änderung 2014-08-01.