Schriftraum 180/195x130/140. 24-35 Zeilen (Kanon 16 Zeilen). Geschrieben in Textura. Der Schreiber des Grundstocks nachweisbar in CCl 960 auf 125r-137v. Unter den Nachtrags- und Korrekturhänden der Schreiber von CCl 616 (z.B. 101r-114r und Korrektur auf 36r).
Rubrizierung. Zahlreiche 1-2zeilige Lombarden in Rot, Blau und vereinzelt in Grün (z.B. 235v-242r). Zu Hauptfesten oder einzelnen Abschnitten des Missales vergrößerte, meist dreizeilige Lombarden mit flüchtigem Fleuronnée in der Gegenfarbe (z.B. 48v, 129r, 136v, 242v) oder Deckfarbeninitialen. Neun 4-8zeilige Deckfarbeninitialen (11r, 19v, 28r, 55r, 68v, 119r, 120r, 165r, 215r) mit Blattfortsätzen oder Rankenausläufern. Die Initialen (ausgenommen auf 165r) und das Kanonbild von einer einzigen Hand. — (119v) Kanonbild. Dreifigurige Kreuzigung. Christus hängt durchgestreckt und leicht nach rechts gewandt am Kreuz. Die frontal gesehene Maria hat ihr Haupt in die Rechte gestützt und rafft mit der Linken ihren Mantel. Johannes hat den Rücken zum Beschauer gewandt und die Linke zum Gesicht geführt, das als völlig leeres, verlorenes Profil gegeben ist. — (120r) T(e igitur). Kanonbeginn. Geißelung Christi. Christus ist an den als Säule dienenden Initialschaft gebunden und wird von zwei auf ihn losschlagenden Schergen flankiert.
Deckfarbenschmuck vom sog. "Josefsmeister" (vgl. A. Haidinger, Die Handschriftengruppe um den
Josefsmeister in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2774.
Codices Manuscripti 48/49 (2004) 35-40, Abb. 1-48, spez. 35 f.; die Initiale auf 165r von einem im Gebetbuch Friedrichs III. (Wien, NB, Cod. 2767) tätigen Mitglied der Albrechtsminiator-Werkstatt.
Einband: Spätgotischer Blindstempeleinband. Kalbleder über Holz, Klosterneuburg, Mitte 15. Jahrhundert. HD erneuert. Großes, doppelt gerahmtes Mittelfeld, in je 12 Rauten und Randdreiecke durch miteinander verflochtene Winkelhaken- und Flechtbänder unterteilt. Unter anderem Freie Blüten und Kopfstempel.
(3r) Inhaltsverzeichnis von der Haupthand und Nachträge. (11r) Temporale vom 1. Adventsonntag bis Fronleichnam. (79v) Verschiedene Hauptfeste, darunter Augustinus. (98v) Gloria. Credo. (99v-100v) Präfationen ohne Notation. (101r-116v) Zwei unwesentlich jüngere Lagen mit notierten Präfationen und verschiedenen Nachträgen. (117r) Ordo: Ankleidegebete, Stufengebet, Offertoriumsgebete. (119r) Praephatio cottidiana. (119v) Kanonblatt. (120r) Kanon und anschließende Gebete. (127v) Nachträge. (129r) Temporale für die Zeit nach Ostern und nach Pfingsten. (165r) Sanktorale. (210v) Votivmessen für Montag bis Freitag und "missa de quinque vulneribus". (215r) Commune. (242v) Totenmessen, Gebete und Messen zu verschiedenen Anlässen. (271v-286r) Ergänzungen zum Sanktorale und Temporale, teils nachgetragen.