Konkordanz der Bildseiten der Handschriften von
Udalricus Campililiensis (Ulrich von Lilienfeld), Concordantiae caritatis
Zusammengestellt von Martin Roland
Allgemeine Informationen zu den Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld
Zum Autor Ulrich von Lilienfeld
Zur Typologie
Die Concordantiae caritatis sind das einzige Werk Ulrichs von Lilienfeld. Es gliedert sich in zwei Abschnitte:
Im Hauptteil konzipiert Ulrich dem Kirchenjahr
folgend typologische Gruppen, die von den jeweiligen Evangeliumstexten (bzw. bei Heiligenfesten von den
entsprechenden Legenden) ausgehen. Es folgt ein nicht typologisch aufgebauter Anhang (siehe hier).
Diese Gruppen bestehen aus der jeweiligen
Hauptszene, zu der Prophetensprueche, Vorbilder aus dem Alten Testament
und aus
dem reichen Schatz der Naturbeispiele in Verbindung gesetzt werden
(Ausnahme: 1. Gruppe).
Zur Anlage, die Bild und Text kombiniert, siehe den
entsprechenden Abschnitt der Beschreibung der Lilienfelder
Concordantiae. (link)
Weder die Einbeziehung des Bildes in derartige Werke noch die Methode
(Typologie), die darauf abzielt, für Geschehnisse aus dem Leben
Jesu Vorbilder zu finden, hat Ulrich erfunden.
Er kannte sicherlich andere illustrierte typologische
Handschriften wie die Biblia pauperum oder das Speculum humanae
salvationis, die gerade auch im oesterreichischen Raum weit verbreitet
waren. Dass Ulrich auch das beruehmteste typologische Werk in
Oesterreich, das Ende des 12. Jahrhunderts von Nicolaus von Verdun
geschaffene Emailwerk für Klosterneuburg (Verduner Altar) kannte,
ist wahrscheinlich, denn seine Eltern lebten 1308 in Klosterneuburg.
Ulrich konnte auch auf eine Tradition in Lilienfeld zurückgreifen.
Sein 1329 verstorbener Mitbruder Christanus war ein begabter Dichter
und verfasste sowohl typologische Werke als auch solche, die sich mit
Naturvorbildern beschaeftigten (Zu Christanus grundlegend: W.
Zechmeister, Christanus Campililiensis, Opera poetica [Corpus
Christianorum, Continuatio medievalis 19/1–2], Turnhout 1993).
Selbst die Idee der Ordnung derartiger Informationen nach dem
Kirchenjahr war in den Werken seines aelteren Mitbruders bereits
vorgebildet.
Ulrichs Concordantiae caritatis dienten wohl einem didaktischen Zweck. Ob
freilich die Ausbildung armer Geistlicher in der Praxis im Vordergrund
stand – diese Verwendung nennt Ulrich im Vorwort – darf
bezweifelt werden. Auf Grund des Umfangs und der Illustration war das
Werk keineswegs allgemein erschwinglich. Zumindest bis ins beginnende
15. Jahrhundert war die Verbreitung auch sehr beschraenkt. Wir
kennen eigentlich bloss das Exemplar in Lilienfeld selbst
(Stiftsbibliothek, Cod. 151), das unter der Aufsicht des Autors
entstand.
Alle Szenen, die in den Bildgruppen vorkommen, werden von Hedwig Munscheck,
S. 205–442, verzeichnet. Zu den 156 Bildgruppen des Temporale und
den 73 Gruppen des Sanktorale kommt ein Abschnitt mit 9 Gruppen (u. a.
zur Kirchweihe, zur Primiz, zum Weltgericht und zum Commune sanctorum –
Konkordanz). Den Hauptteil schliessen 10 Gruppen zu den Zehn Geboten ab (Munscheck, S. 89–91).
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