Konkordanz der Bildseiten der Handschriften von
Udalricus Campililiensis (Ulrich von Lilienfeld), Concordantiae caritatis
Zusammengestellt von Martin Roland
Paris, Bibliothèque nationale de
France (BnF), Ms. nouv. acq. lat. 2129
Haendescheidung – Hand 1
Hand 1 (fol. 1v–15v) folgt dem Budapester Vorbild nicht bloss in der Anlage
der Bildseiten und den Kompositionen, sondern auch im Stil. Schon Otto Paecht nahm diesen ‚nicht zeitgemaessen’ Stil zum Anlass ausdruecklich zu betonen,
dass der gesamte Codex von seiner Anlage einheitlich sei.
Tatsaechlich ist es erstaunlich, dass 1471 ein Illustrator
so weitgehend einer ueber ein halbes Jahrhundert alten Vorlage folgt.
Die für den Hauptmeister der Budapester Concordantiae (und
seinen Gehilfen) so typischen, hinter dem Ruecken wegflatternden Gewandzipfel
werden uebernommen (vgl. z. B. foll. 1v, 5v, 12v, 13v).
Es gelingt diesem Illustrator aber auch, die oft
komplizierten und raumhaltigen Bewegungen seines Vorbildes einzufangen. Man
vergleiche z. B. den ersten Typus zur ersten Weihnachtsmesse (fol. 9v): Jakob
haelt seinem Sohn Josef ein neues Gewand hin und Josef hat seine Haende
ausgestreckt, um hineinzuschluepfen. Auch der von hinten gesehene, vor Mose
kniende Aaron, der von seinem Bruder gesalbt wird (als zweiter Typus zur Taufe
Christi auf fol. 13v) waere hier zu erwaehnen.
Es gibt bloss einen Punkt, in dem Hand 1 erneuernd die
Vorlage veraendert: die Ruestungen.
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