Schreiber: Wilhelm Kogler de Ardinga (Erding in Oberbayern), frater, 1436 Profess in Mondsee – Schriftart: Bastarda Zwei Schriftgrößen. (203v) Kolophon. Zu Wilhelm Kogler siehe Staufer 1864/1865, Teil 1, 13 f., Nr. XII; Lindner 1905, 146.
Rubrizierung in Rot, Grün, selten Blau. Auf den Seitenrändern häufiger Zeigehände. – (99v, 182r und 183v) Profilköpfe von Frater Wilhelm Kogler, (148r) Fischdarstellung, vermutlich ebenfalls vom Schreiber. – Zum Prolog und den einzelnen Kapiteln vier- bis zehnzeilige, meistens zweifarbig durch treppen-, kreuzblüten- und kopfstempelförmige Schaftaussparungen gespaltene Lombarden mit Punktverdickungen, die überreich mit sorgfältigem rosa, lila und rotem, selten gelbem Fleuronnée geschmückt sind. – (1r, 3v, 64r, 115v, 141v, 171v ) zu Beginn der einzelnen Bibelbücher und ihrer Kommentare acht- bis 33-zeilige, z. T. mehrfarbig gespaltene, aufwändige gestaltete Fleuronnéeinitialen; das Ornament endet in z. T. die gesamte Seitenhöhe überziehenden Ausläufern, diese teilweise mit Gelb hinterlegten Medaillons, stilisierten Blättern, Vogel- bzw. anderen Tierdarstellungen oder Ranken bzw. Fibrillen. – Der gesamte Fleuronnéedekor der Handschrift ist der Mondseer Fleuronnéegruppe "FL 1" zuzuordnen, siehe MeSch VI, Einleitung Mondsee.
Rubrizierung. Fleuronnéecadellen. Vgl. das Knospenbüschel in der Cadelle auf dem VDS mit dem entsprechenden Motiv in Wien, ÖNB, Cod. 5430, 13r (Fleuronnéelombarde); in Cod. 1394 jedoch sorgfältiger gezeichnet. Zu den Fragmenten auf VDS und HDS siehe MeSch II 2002, Kat. 116 (Friedrich Simader).
Vorbesitzer 1: Mondsee, Benediktinerkloster St. Michael (748-1791) 1447 in Mondsee von Frater Wilhelm Kogler geschrieben. – (VDS, HDS) je ein Blatt eines um 1410 in Mondsee entstandenen lateinischen Graduales. Ein weiteres Fragment dieses Graduales findet sich in dem ebenfalls von Wilhelm Kogler im Jahr 1448 geschriebenen Cod. 1462 der ÖNB. – Im Handschriftenkatalog von 1632 (Johannes Hörmann), Wien, ÖNB, Cod. 3766, 163r-178r, auf 163vb (Nr. 7) genannt; in der Mantissa Chronici Lunaelacensis (Katalog von 1749), S. 351 angeführt. Vorbesitzer 2: Wien, Hofbibliothek, Ende 18. Jh. Nach der Aufhebung des Stiftes Mondsee gelangte der Codex in die Hofbibliothek. In Cod. Ser. n. 2162 (Übernahmekatalog der Mondseer Handschriften, 1798) auf 20r mit der unmittelbaren Vorsignatur der Hofbibliothek angeführt.